Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Heag Mobilo-App: Dem Trend anderer Unternehmen folgend hat nun auch die Heag eine Software für das Smartphone implementieren lassen. Neben an sich verdoppelten Funktionen wie die Fahrplansuche oder Abfahrtsmonitor (die letztlich über allgemeinere Apps wie den DB Navigator oder die RMV-Auskunft genauso gut und weitreichender abgedeckt sind und daher eine spezielle Unternehmenssoftware unnötig erscheinen lassen) ist das einzig nette Feature das Einblenden der aktuellen Fahrzeugstandorte auf einer Landkarte (Google Maps), ähnlich der beim NVV gezeigten Darstellung.

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Am 28.8.2016 trifft in der Schloßschleife an der Hst. Kongreßzentrum ST 13-Tw 9859 auf den Dampfzug. Die SL 9 fuhr wegen Bauarbeiten an diesem Tag letztmalig verkürzt nur auf dem Abschnitt zwischen Schloß und Griesheim.

Fahrgastzahlen 2015: Nicht verwunderlich ist, daß die Fahrgastzahlen auch im vergangenen Jahr weiter angestiegen sind. Zum einen wächst Darmstadt weiter und wird vermutlich in nicht allzulanger Zeit die Marke von 160.000 Einwohnern erreichen. Zum anderen hält insgesamt der Trend zur Nutzung des ÖPNV an. Ebenfalls spielen in die Zahlen auch die übernommenen Linienverkehre des Busbündels Weiterstadt mit hinein. Für 2015 wird als neuer Rekord eine Zahl von 45,1 Mio Fahrgästen genannt, auf den Zeitraum von fünf Jahren eine Steigerung von 20 Prozent. Der Verkehrsbetrieb führt die Steigerung auch auf Verbesserungen beim Service zurück. So sind inzwischen alle Straßenbahnhaltestellen im Landkreis (also auf den Linien 6/8 und 4/9) niederflurig ausgebaut, im Gesamtnetz beträgt die Quote 71%. Auch beim jährlichen Kundenbarometer, bei dem deutschlandweit Kunden per Telefon zu ihrem Nutzungsverhalten und Erfahrungen mit dem ÖPNV befragt werden, hat die Heag mit einer Note von 2,5 einen neuen eigenen Bestwert erreicht und liegt gesamt auf dem 15. Platz (bei 42 beteiligten Städten).

Durch die steigenden Fahrgastzahlen ergeben sich jedoch auch massive Probleme, Busse und Bahnen sind oftmals voll, die Kassen der Stadt und der Kreiskommunen jedoch eher leer, so daß der Forderung nach mehr Fahrten momentan eher der finanzielle Zwang zur Reduzierung des Angebots gegenübersteht. Zur Verbesserung des Schienenverkehrs gibt es daher nur die üblichen vagen Aussagen, über welche Projekte gerade nachgedacht würde. Neben der im Planfeststellungsverfahren befindlichen Strecke zur Lichtwiese steht relativ konkret nur die Verlängerung der SL 3 in Bessungen im Raum. Mobilo-Geschäftsführer Michael Dirmeier wird hierzu zitiert, daß er mit einem Baubeginn 2019 rechnet. Über die eigentlich dringend benötigte Schienenverbindung in den Ostkreis (egal ob Straßenbahn oder Zug) ist weiterhin nichts zu hören.

Straßenbahn Neubaustrecke Lichtwiese: Im August gingen Gerüchte um, die neue Strecke würde nicht gebaut werden. Von allen Beteiligten wurde dies jedoch dementiert. Das Planfeststellungsverfahren läuft, mit einem Abschluß ist gegen Ende des Jahres zu rechnen. Etwa 100 Einwendungen würde es gegen den Neubau geben. Zu vermuten ist, wie bei solchen Projekten üblich, daß die Mehrzahl davon keine realen Probleme benennt und wenig Auswirkungen auf das Verfahren haben dürften.

Baustelle Bismarckstraße: Nach der Komplettierung der Gleisanlagen wird derzeit an den begleitenden Maßnahmen gearbeitet. Die Bismarckstraße ist zwischen Dolivostraße und Kirschenallee weiterhin nur als Einbahnstraße befahrbar. Der Straßenverkehr wird derzeit aber über die südliche (und bereits fertiggestellte) Gegenfahrbahn geleitet, so daß der Straßenzug in Richtung Hauptbahnhof nun ausgebaut werden kann. Aktuell sieht es so aus, daß der Termin zur Wiederinbetriebnahme der SL 3 im Dezember gehalten werden kann. Gesetzt, es treten keine weiteren Komplikationen mehr auf oder bei der Abnahme werden gravierende Mängel entdeckt.

Betrieb: In den Sommerferien wurde ab dem 18.7.2016 die Hst. Ludwigstraße in Jugenheim (SL 6/8) auf Niederflurbahnsteige umgebaut. Eine Ersatzhaltestelle während der Baumaßnahme wurde weiter südlich eingerichtet. Seit dem 29.8.2016 ist die umgebaute Haltestelle wieder in Betrieb. Damit sind alle Haltestellen im Landkreis barrierefrei ausgebaut. Im Stadtgebiet sind noch gut 40 Haltestellen, die noch umgerüstet werden müssen. Allerdings wird es am zentralen Knoten Luisenplatz in der Fußgängerzone auf absehbare Zeit bei der Bahnsteighöhe "null" bleiben.

Ebenfalls mit Beginn der Sommerferien wurde auf dem Luisenplatz der in die Jahre gekommene Haltestellenpavillon vor der Post abgebaut. Neben dem Fahrgastunterstand (der vorerst als Provisorium erhalten bleibt) waren hier ein Kiosk, die Personaltoilette, Fahreraufenthaltsraum und früher noch eine Fahrgastinformation untergebracht, die aber alle inzwischen umgesiedelt wurden.

Die SL 9 war Schauplatz größerer Gleisbauarbeiten. In den ersten vier Wochen der Sommerferien vom 18.7. bis 14.8.2016 wurde auf der gesamten Strecke vom Böllenfalltor nach Griesheim im SEV gefahren, ab dem 15.8. bis zum 28.8. beschränkte sich der SEV auf den Abschnitt Böllenfalltor-Schloß. Insgesamt 700 Meter Gleise wurden getauscht. 110 Meter wurden im Bereich der Eisenbahnbrücke Rheinstraße getauscht, 290 Meter im Bereich der Wendeschleife Böllenfalltor, 225 Meter in der Nieder-Ramstädter-Straße zwischen den Hst. Schulstraße und Roßdörfer Platz, sowie ein kurzes Stück auf dem Rasengleisabschnitt zwischen Herdweg und Hochschulstadion.

Da der Btf. Böllenfalltor während der Baumaßnahmen vom Restnetz abgetrennt war, mußten alle benötigten Fahrzeuge im Btf. Frankenstein untergebracht werden. Reservezüge wurden im Museumsdepot Kranichstein abgestellt, dafür wurden von dort Bahnen in den Btf. Böllenfalltor überführt.

Durch den Gleisbau in der Nieder-Ramstädter-Straße mußte der SEV zwischen Roßdörfer Platz und Schloß über die Teichhausstraße umgeleitet werden. Die abseits gelegene Hst. Waldfriedhof wurde ebenfalls nicht bedient, ersatzweise verkehrte eine Shuttlebus tagsüber alle 30 Minuten zwischen Hauptbahnhof und dem Haupteingang des Waldfriedhofs. Während der zweiten Bauphase verkehrte die SL 9 wieder zwischen der Schloßschleife und Griesheim, die SEV-Busse wurden auf den Abschnitt Böllenfalltor-Luisenplatz beschränkt.

Die nächsten Bauarbeiten sind bereits angekündigt. Vom 3.9. bis 6.11.2016 sollen in Kranichstein nach nur 13 Jahren Betrieb die Gleise im Bereich der Hst. Siemensstraße auf etwa 330 Metern getauscht werden. Während der eigentlichen Bauphase soll der Betrieb eingleisig abgewickelt werden. Die Hst. Siemensstraße entfällt ersatzlos (und damit auch der Anschluß an die OL H). Hierfür muß zwischen den Hst. Gruberstraße und Siemensstraße ein Baugleiswechsel eingesetzt werden, am anderen Ende der Baustelle kann der feste Gleiswechsel im Bereich der Hst. Borsdorffstraße genutzt werden. Für diese begleitenden Baumaßnahmen (Ein-, Um- und Ausbau der Baugleiswechsel) ist ein SEV auf der SL 5 jeweils an den Wochenenden 3./4.9., 8./9.10. und 5./6.11.2016 vorgesehen.


Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge e. V.

Dampfzugbetrieb 2016: Während der Sommersaison verkehrt der Dampfzug planmäßig zwischen Schloß und Griesheim an den Sonntagen vom 28.8. bis zum 25.9.2016, sowie am 24.9. Zusätzlich wird zur Historischen Grenzkontrolle am 11.9. ST 7-Tw 31 im Einsatz sein.

Route der Industriekultur: Zu dieser Veranstaltungsserie im Rhein-Main-Gebiet war am 21.8.2016 auch das Depot in Kranichstein zur Besichtigung geöffnet. Zusätzlich pendelte der Datterich-Expreß zwischen Hauptbahnhof und Kranichstein im Stundentakt.


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30.04.2017