Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Personalien: Nachdem im Dezember Bettina Clüsserath aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist, wurde mit Ann-Kristina Natus eine Nachfolgerin gefunden, die nun ab dem 1.3.2022 zusammen mit Michael Dirmeier an der Spitze des Verkehrskonzerns steht. Sie kommt im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin direkt aus dem Verkehrsbetrieb und leitet dort seit 2015 die Abteilung Staßenbahninstandhaltung.

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Am 21.1.2022 ist ST 13-Tw 9860 mit SB 9-Bw 9442 als drittes Fahrzeug auf der Lichtwiesenbahn unterwegs. Nach dem Verlassen der Wendeschleife wird auf der Rückfahrt ein kurzes eingleisiges Streckenstück passiert. Dieses endet etwa im Bereich des Beiwagens. Zur Reduzierung elektrischer Störungen liegt in diesem Bereich unter dem Gleis eine Kompensationsleitung und an jedem Fahrleitungsmast befinden sich Einspeisepunkte. Anstelle des ursprünglich geplanten Rasengleises ist die Trasse nun mit Sedumgewächsen bepflanzt worden.

Straßenbahn Wagenpark: Im Januar 2022 entfiel bei ST 13-Tw 9867 die Mathildenhöhe-Vollwerbung. Dies dürfte analog auch für Tw 9863 gelten, der aber derzeit nicht im Linieneinsatz steht. Im Februar wurde bei Tw 9874 die Heinerfest-Vollwerbung auf das geplante diesjährige Volksfest aktualisiert. Neben dem roten Grundton sind der erste und letzte Wagenteil als Regenbogen ausgeführt.

Bei ST 7-Tw 25 (und Tw 31) wurde inzwischen IBIS+ eingebaut. Damit können die beiden Museumswagen auch wieder mit den Niederflurbeiwagen eingesetzt werden.

Zur Anlieferung der Stadler-Triebwagen der Serie ST 15 gibt es noch keine Neuigkeiten. Die ersten Fahrzeuge sollen im Herbst in Darmstadt eintreffen und dann zunächst im Btf. Kranichstein in Betrieb gesetzt werden. Dazu müssen - siehe 6/21 - die Museumswagen für mehrere Jahre in eine extern angemietete Halle am Meßplatz ausgelagert werden.

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Etwas weiter stadteinwärts befindet sich die einzige Zwischenhaltestelle Kletterhalle, deren Ausstattung am 2.3.2022 noch nicht komplett ist (Fahrkartenautomat, DFI; im Schaukasten befindet sich auch fehlerhaft die Beschriftung der früheren Hst. Jahnstraße). ST 13-Tw 9867 ist an diesem Tag für die Fahrschule im Einsatz.

Neubaustrecke Lichtwiese: Am 19.1.2022 wurde die neue Strecke erstmals befahren. Gegen 7.30 Uhr wurden mit ATw 1501 zunächst alle Gleise geschliffen. Ab 10 Uhr begann die eigentliche Probefahrt mit ST 13-Tw 9856 und SB 9-Bw 9442. Zwei Tage später erfolgte mit ST 13-Tw 9860 und SB 9-Bw 9442 eine erste Abnahmefahrt.

Nach wie vor finden begleitende Bauarbeiten statt, außerdem waren in den ersten Tagen die Signalanlagen noch nicht in Betrieb. Dies änderte sich im Laufe des Februars. Ein zentrales Problem wegen Lieferschwierigkeiten seitens des Herstellers stellt die Weichensteuerung im Bereich der Endstation und die zugehörige Sicherungsanlage für den eingleisigen Abschnitt dar. Bis zum Redaktionsschluß mußten die Weichen noch von Hand gestellt werden. Seit der zweiten Februarhälfte findet die Personalschulung statt. Mehrmals am Tag sind nun Fahrschulfahrten, auch mit ST 11-Tw 8210, auf der Strecke unterwegs. Nachdem Anfangs noch der zweite Bauabschnitt zwischen Kletterhalle und Lichtwiese komplett mit Bauzäunen gesichert war und für jede Fahrt die Gitter entfernt werden mußten, ist inzwischen nur noch der Bereich der Wendeschleife eingezäunt, die Gleise sind jedoch ohne Zusatzaufwand befahrbar.

Obwohl die Inbetriebnahme kurz bevor steht, sind nach wie vor keine Details zum Fahrplankonzept oder der Betriebsaufnahme bekannt. Da für die anzupassenden Buslinien der 25.4. genannt wird, wird auch die SL 2 aller Voraussicht nach ab diesem Termin zur Lichtwiese und nicht mehr zum Böllenfalltor fahren. Welcher Takt und welche Betriebszeiten genau vorgesehen sind, ist (abgesehen von ungefähren Planungsangaben früherer Presseveröffentlichungen) offen. Ebenso ist unbekannt, ob und wie mögliche Feierlichkeiten stattfinden und es beispielsweise am 23.4. Schnupperfahrten gibt, oder einfach unspektakulär am Morgen des 25.4. die erste Bahn fahren wird. Da bis zum Redaktionsschluß keine Informationen vorlagen und die nächste Ausgabe erst nach dem angedachten Betriebsstart erscheint, kann an dieser Stelle nur auf die üblichen Informationskanäle (Webseiten der Heag Mobilo www.heagmobilo.de, der Dadina www.dadina.de oder die Stadt Darmstadt www.darmstadt.de) verwiesen werden.

Die Stadt Darmstadt hat inzwischen die Kritik aus dem Woogsviertel aufgegriffen und den Takt der OL L angepaßt. Die Stadtverordneten haben der Finanzierung eines 10-Min-Takts Mo-Fr zwischen 6 und 19 Uhr zugestimmt. Ebenfalls wird die OL K jeweils im Berufsverkehr über die Mahatma-Gandhi-Straße hinaus bis zur Anne-Frank-Straße in die Heimstättensiedlung verlängert. Nach den üblichen Anwohnerprotesten wegen einiger wegfallender Parkplätze wurde die Linienführung jedoch noch einmal geändert.

Weitere Neubaustrecken: Wenig neues gibt es über den weiteren Ausbau des Netzes zu berichten. Innerhalb der Stadt dürfte das Projekt zur Verlängerung der SL 3 über die Lichtenbergschule hinaus bis zur Hst. Marienhöhe an der Eberstädter Strecke gediehen sein. Hier soll es Anfang März eine (virtuelle) Bürgerveranstaltung zum Stand der Planungen geben.

Die Standortfrage des neuen Betriebshofs ist weiterhin offen. Die Bürgerinitiative, die den Bau eines Gewerbegebiets (und den dort möglichen Btf.) auf dem Feld zwischen den Stadtteilen Arheilgen und Wixhausen verhindern will, hat vor kurzem den Vorschlag gemacht, alternativ das bisherige Kasernen- und Autohofgelände westlich des Darmstädter Hbf. zu nutzen. Dieses Gebiet soll nach Schließung der beiden Bundeswehr- und Speditionsstandorte bebaut werden. Allerdings hat sich die BI vermutlich nicht mit den Anwohnern der Waldkolonie abgestimmt, denn aus deren Sicht wird es wahrscheinlich ebensol-che (mehr oder weniger sinnvollen) Gründe geben, warum auf diesem Areal genau keine Straßenbahnabstellung und -wartung erfolgen kann. Ebenso hat man "einfach mal so" Teile des Betriebsgeländes der DB mit als Standort für den Betriebshof in eine Karte eingezeichnet, obwohl der Bereich überhaupt nicht zur Disposition steht.

Betrieb: Ebenfalls noch keine Informationen gibt es zur Fahrplangestaltung im Rahmen der Sanierung der Frankfurter Straße. Nach Ostern sollen hier die Bauarbeiten starten. Die Stadtteile Arheilgen und Kranichstein werden dann im Inselbetrieb mit Straßenbahnen befahren, in die Stadt werden Busse eingesetzt. Während der Bauarbeiten soll - abzüglich einiger Sperrpausen z. B. in den Sommerferien - immer ein Gleis in der Frankfurter Straße befahrbar bleiben, so daß nachts außerhalb der Arbeitszeiten Fahrzeuge zwischen Arheilgen/Kranichstein und dem Restnetz getauscht werden können.


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18.03.2023