Neues von der Straßenbahn Darmstadt


Personalien: Johannes Gregor, bislang bei der Üstra in Hannover, wird zum 1.6.2023 neuer Geschäftsführer der Heag mobilo. Er tritt damit die Nachfolge von Michael Dirmeier, der altersbedingt ausscheidet, und Ann-Kristina Natus, die aus persönlichen Gründen die Geschäftsführung verlässt, an. Ein zweiter neuer Geschäftsführer wird damit weiterhin gesucht.

Fahrplanwechsel: Der neue Fahrplan seit 11.12.2022 bringt zunächst nur kleinere Änderungen mit sich. Der bisherige Pendelbus "Welterbeshuttle" zur Mathildenhöhe ist nun als reguläre OL M im Fahrplan zu finden und die Hst. Mathildenhöhe der OL F heißt wieder Lucasweg/Mathildenhöhe. Die von der Stadt Darmstadt beschlossene Ausdehnung der Betriebszeiten auf den städtischen Buslinien hat noch nicht stattgefunden.

Im Straßenbahnbereich gibt es einige Änderungen, die allerdings nur mangelhaft ausgeschildert und inkonsistent sind. Es beginnt damit, dass die erst im April 2022 eingeführte SL 2 nicht mehr zwischen dem 24.12.2022 und dem 8.1.2023, sowie im Zeitraum 22.7.-23.9.2023 zur Lichtwiese fährt. Da damit tagsüber wichtige Fahrten zwischen Hbf. und der Innenstadt fehlen, könnte die SL 2 theoretisch wie bisher auch in den Nebenzeiten auf Kurzfahrten zwischen Bahnhof und Schloß beschränkt werden. Vermutlich zum Einsparen eines Umlaufs hat man jedoch einen Kunstgriff getätigt und lässt alternativ die SL 3 an Ferientagen Zusatzrunden zwischen Bahnhof und Luisenplatz drehen. Mangels Wendemöglichkeiten am Luisenplatz müssen diese Zusatzrunden daher einmal im und einmal gegen den Uhrzeigersinn erfolgen, um sowohl Rhein- als auch Bismarckstraße gleichmäßig auszulasten. Dies wiederum hat dann Auswirkungen auf die Stammfahrten der SL 3. Fahrgäste aus Bessungen müssen daher nun wissen, dass Mo-Fr in den Schulferien die SL 3 nun jeweils abwechselnd alle 20 Minuten über die Bismarckstraße oder die Rheinstraße zum Hbf. (und umgekehrt) fährt.

So weit, so schlecht, denn natürlich sind diese Anomalien nicht auf den Liniennetzplänen oder Zielbeschilderungen der Haltestellenschilder abgedruckt. Hinzu kommt, dass im Abendverkehr und an Wochenenden dann doch wieder die SL 2 mit den Kurzfahrten Bahnhof-Luisenplatz-Schloß und die SL 3 "immer" über die Bismarckstraße fährt. Aus Fahrgastsicht darf man sich dann fragen, warum einerseits eine neue SL 7 mit vier Fahrten am Tag ins Leben gerufen wurde, während für eine Hauptlinie, die nun mit der Hälfte der Fahrten auf getrennten Wegen unterwegs ist und am Luisenplatz Richtung Hbf. gleichzeitig an drei verschiedenen Halteplätzen abfährt, die gleiche Liniennummer beibehalten wird.

Wer den obigen Text aufmerksam mitgelesen hat, wird zudem noch einen gravierenden Fehler in den Fahrplandaten finden, denn die veröffentlichten Bedienungszeiträume beider Linien sind nicht identisch. Die alternierenden Fahrten der SL 3 gelten danach grundsätzlich in allen Schulferien, die Einschränkungen der SL 2 aber nur in der Winter- und Sommerpause der TU. Dies bedeutet, dass z. B. in den Osterferien die Pendelfahrten der SL 3 und zusätzlich die regulären Fahrten der SL 2 stattfinden würden! Ein Blick in die elektronische Fahrplanauskunft verheißt nichts Gutes und bestätigt den Fehler: So soll z. B. am 4.4.2023 um 12:18 Uhr eine SL 3 über die Rheinstraße zum Luisenplatz fahren und exakt zeitgleich mit den gleichen Halten eine SL 2 zur Lichtwiese. Dies wird aber garantiert nicht der Fall sein.

Erstmals gibt es außerdem keine gedruckten Fahrplanhefte mehr. Die Fahrplantabellen sind nur noch online verfügbar bzw. werden auf Wunsch im Einzelfall im Kundenzentrum ausgedruckt.

An Weihnachten und Silvester verkehrten die Busse und Straßenbahnen nach Samstagsfahrplan mit z. T. erweitertem Nachtangebot bis zum Betriebsbeginn am nächsten Tag.

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Am 14.12.2022 steht ST 15-Tw 22102 noch auf adaptierten "Rollende Landstraße"-Wagen im Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs. Zuglok war die 110 278 der Centralbahn. Am Abend erfolgte dann das Umladen auf Straßentieflader und Transport in die Bismarckstraße.

Straßenbahn Wagenpark: Kurz vor Weihnachten wurden die ersten beiden ST 15 von Stadler angeliefert. In der Nacht 14./15.12.2022 traf Tw 22102 ein, eine Woche später, am 21./22.12. folgte der bereits auf der Innotrans gezeigte Tw 22101.

Da Stadler auf der Schiene ausliefert und das Anschlussgleis in der Kirschenallee schon seit 2000 nicht mehr mit dem Straßenbahnnetz verbunden ist, gestaltet sich die Anlieferung etwas schwierig. Zunächst wird der Zug mitsamt der E-Lok (bislang: 110 278 der Centralbahn) nach 21 Uhr von einer DB-Diesellok auf das städtische Industriestammgleis in der Mainzer Straße geschoben. Dort erfolgt an der Straßenkreuzung zur Kirschenallee das Umladen auf einen Straßentieflader (der Fa. Bender). Anschließend fährt der Schwertransport durch das Werksgelände der Fa. Röhm und die Dolivostraße in die Bismarckstraße. Hier wird im Gleisbereich jeweils ab etwa 21.30 Uhr der Fahrstrom abgeschaltet, die SL 3 über die Rheinstraße umgeleitet und nahe der Feuerwehr ein Schlepptriebwagen (bisher in beiden Fällen: ST 14-Tw 0787) bereitgestellt. Nach dem Aufbau der Rampe wird das Neufahrzeug auf das stadteinwärtige Gleis abgesetzt und nach dem Zuschalten der Fahrspannung vom Schlepptriebwagen in den Btf. Kranichstein gezogen.

Da die Strecke nach Kranichstein wegen Bauarbeiten und Wagenmangel praktisch ungenutzt ist und in der Nacht 14./15.12. Frostwetter vorherrschte, musste die Fahrleitung zunächst von ST 7-Tw 31 enteist und freigefahren werden, da ATw 1501 derzeit nicht einsatzfähig ist.

Zur Inbetriebnahme dient das umgebaute Museumsdepot in Kranichstein. Außerdem steht für die künftigen Probefahrten die gesamte Strecke von Kranichstein nach Arheilgen ungestört zur Verfügung, da, wie schon erwähnt, wegen der Bauarbeiten in der Frankfurter Straße dort derzeit kein Linienverkehr stattfindet.

ST 14-Tw 0783 hat Anfang Dezember eine neue Vollwerbung in violetter Grundfarbe erhalten. Das MAAS-Projekt wird nun unter dem Begriff "Inno-Tram" weitergeführt. Eine für Mitte Dezember vorgesehene Präsentation musste jedoch abgesagt werden, nachdem die Bahn am 8.12.2022 bei einem Verkehrsunfall beschädigt wurde und vorerst nicht betriebsfähig war.

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Gegen 1:30 Uhr hat am 22.12.2022 ST 15-Tw 22101 Darmstädter Gleise in der Bismarckstraße unter den Rädern und wird anschließend von ST 14-Tw 0787 nach Kranichstein geschleppt. Im Hintergrund rechts ist noch der Straßentieflader erkennbar, der das Neufahrzeug vom nur wenige hundert Meter entfernten Anschlussgleis der Bahn hierhin überführt hat.

Neubaustrecke Ludwigshöhviertel: Ende Oktober 2022 wurde über die weiteren Schritte berichtet. Die Stadt hat sich auf eine durchgehende Verlängerung der Trasse der SL 3 von der bisherigen Endstation Lichtenbergschule durch das ehemalige Kasernengelände bis zur Hst. Marienhöhe an der Eberstädter Strecke festgelegt. Die bisherige Wendeschleife Lichtenbergschule soll erhalten bleiben und zweigleisig ausgebaut werden, an der Marienhöhe entsteht ein Gleisdreieck. Dort werden insgesamt vier Bahnsteige errichtet, zwei an der Neubaustrecke und zwei an der bisherigen Strecke südlich des Dreiecks.

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ST 14-Tw 0783 hat eine neue Vollwerbung als InnoTram erhalten und steht hier am 2.12.2022 an der Hst. Orangerie. Auffälligstes Merkmal des Versuchsfahrzeugs sind die zusätzlichen Messinstrumente in der Frontschürze.

Der bisherige Bahnsteig in Richtung Eberstadt wandert damit auf die Südseite. Parallel soll die Hst. Marienhöhe in Cooperstraße umbenannt werden. An dem Punkt, an dem die Neubaustrecke nach Norden in das Wohngebiet abbiegt, soll die neue Hst. Marienhöhe entstehen. Eine weitere Haltestelle ist am neuen Karl-Plagge-Platz geplant. Ab hier bis zum Anschluss an die Bestandsstrecke wird die Strecke im Straßenraum geführt. Die bisherige Hst. Lichtenbergschule wird aus der Wendeschleife weiter nach Süden auf die Ludwigshöhstraße verlegt.

Die Vollständigkeitsprüfung der Unterlagen durch das Regierungspräsidium Darmstadt sei abgeschlossen und man wolle noch 2022 den Planfeststellungsantrag stellen. Bis zum Redaktionsschluss war jedoch auf der Webseite des RP noch keine Bekanntmachung zu finden. In Abhängigkeit der Zeitdauer des Genehmigungsverfahrens soll Ende 2024 mit dem Bau begonnen werden. Bereits ab Mitte 2024 soll im Vorlaufbetrieb eine Buslinie das Konversionsgelände erschließen. Realistischerweise ist mit einer Inbetriebnahme der Strecke nicht vor 2026 zu rechnen.

Neuer Betriebshof: Wie zu erwarten, hat das Stadtparlament Mitte Dezember offiziell die Pläne für ein Gewerbegebiet (und damit auch den neuen Btf.) zwischen Arheilgen und Wixhausen begraben. Für den neuen Btf. heißt es lapidar, die Stadt bemühe sich um einen Zweitstandort.

Betrieb: Wegen eines Gaslecks in der Bismarckstraße musste die SL 3 vom 9. bis zum 17.11.2022 über die Rheinstraße zum Bahnhof umgeleitet werden.

Seit dem Fahrplanwechsel werden auf der Innenseite der Straßenbahnfrontscheiben Zettel mit Kursnummern angebracht.


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15.02.2024